WIEN  UND  ALPENVORLAND

Im Sittenroman gibt es keine ausgesprochene Hauptfigur. Eigentlich alle Personen erörtern oder pflegen normale Unsitten oder abnorme Sitten. Deren Zuordnung erfolgt willkürlich! Hierbei stoßen bizarre Charaktere aufeinander. Gelegentlich macht Effekthascherei eine Problemlösung zunichte, das andere Mal irritieren Fantasiegebilde. Doch der ungleiche Freundeskreis nimmt Aussagen ohnedies selten ernst.

Ein kreativer Arbeiter - genannt Ingrimm- ist U.P. nachempfunden, einst Inhaber des renommierten Cafe Demel in Wien und uriger bis vulgärer Salonlöwe. Damals zudem gefragt bei der politischen Elite,- verurteilt wegen eines Attentats mit tödlichem Ausgang.

Ursachen auffallender Schonungslosigkeit ergründet ein alter Herr. Gewissermaßen allseitiger Umweltapostel verfasst er das 'Intoleranzpatent' und brandmarkt den achtlosen Umgang mit sozialen Gegenströmungen. Manche sehen den Oberlehrer in ihm, sein Freund genießt das Leben als Schnorrer, geht auch mit einem Absatz der Niederschrift hausieren: Ethos, Gerechtigkeit, Solidarität - Dreigestirn im Lippenbekenntnis von Heilspredigern des Unheils. Gierigen, Grausamen, Lichtlosen verschaffft es Glanz, Eiskalten hinreichend Einfluss. Damit gesegnet unterminieren sozialdarwinistische Hohlköpfe im Auftrag einiger 'Menschenfresser' die visionäre Ehrlichkeit ihrer Gegner. Was den Nimbus smarter Falschspieler betrifft, sind hierzu keine genialen Schachzüge erforderlich. Leider betrachten arglose Naturen gekonnt dargestellte 'Operationen' und das variantenreiche Brettspiel als gleichrangig.

Ansonsten regiert Eros, sowohl in der Metropole als auch im Hinterland. Liebesabenteuer freizüger, gebildeter Damen sind wesentlich beteiligt. Unausgesprochenes Motto: Das Leben intensivieren, ausgefallenen Neigungen entgegenkommen, Lust genießen.

Sexistische Männer fehlen nicht. Ihretwegen stirbt eine werdende Mutter, und die Jüngste im Kreise fühlt sich nach erlittener Enttäuschung angezogen von Menschen, die sich fallen lassen...